22. Juli 2024, 11:17 Uhr
Auch wenn das Thermometer die 30-Grad-Marke schon deutlich überschritten hatte, war es eine Riesengaudi auf dem Idarer Schleiferplatz. Das ist bei einer sportlichen Veranstaltung so nicht unbedingt zu erwarten.
Anlass war die Vor-Tour der Hoffnung, die erstmals in Idar-Oberstein Station machte. In der 27. Auflagedieser Benefiz-Radtour strampelten 120 Fahrer für den guten Zweck. Bevor sie sich aber auf dasRennrad setzten – E-Bikes sind hier verpönt – spendeten sie selbst oder organisierten herausragendeSpendenaktionen, die krebskranken Kindern, deren Familien oder der Krebsforschung zu Gutekommen.
Doch nicht nur die Radler treten gemeinnützig in Aktion, auch die Etappenorte beziehungsweiseRegionen gehen auf die Suche nach Menschen und Organisationen, die die gute Sache unterstützen.Ein so genanntes Krümmerer-Team übernimmt vor Ort die Organisation und sucht parallel Spenderoder organisiert selbst Aktionen, die die Sammelbüchsen füllen sollen.
Musik und Tänze rahmten die Veranstaltung ein
Das Eintreffen der Radler war für 12 Uhr geplant. Bereits kurz vorher kam ein Vortrupp auf denSchleiferplatz und bereitete mit einer schwungvollen Vormoderation die bereits zahlreich wartendenZaungäste auf das Kommende vor. Damit wurde schon der Grundstein für die herausragendeStimmung gelegt. Als die Radler, von Polizeimotorrädern eskortiert, auf die Minute pünktlich in denEdelsteinkreisel einbogen, brandete Applaus auf, und die Athleten wurden gebührend empfangen.
Aber sie ließen sich nicht nur feiern, sondern brachten auch jede Menge guter Laune mit, obwohl sieschon mehr als 50 Kilometer in glühender Hitze hinter sich gebracht hatten. Am zweiten von dreiVeranstaltungstagen waren sie um 8.30 Uhr in Simmern aufgebrochen. Erste Station war Kirn, wo dieFahrer auf dem Brauereigelände empfangen wurden. Kein geringerer als Eberhard Gienger,Weltmeister und Goldmedaillengewinner am Reck, sprang mit dem Fallschirm punktgenau in die Mitteder Teilnehmer. Eine Stunde später kam der Tourtross dann auf dem Schleiferplatz an. Während dieRäder abgestellt wurden und sich die Fahrer an Kaltgetränken, gestiftet von der Schwollener SprudelGmbH, gütlich taten, konnte man eine Gesangseinlage der in Kamerun geborenen Kölnerin MarieEnganemben bewundern. Enganemben begeisterte schon bei der Supertalentshow 2021 die Jury.
Beste Stimmung auf dem Schleiferplatz
Moderatorin Juliane Schäfer bat dann die Honoratioren der Gastgeberregion auf die Bühne, LandratMiroslaw Kowalski, Bürgermeister Friedrich Marx und für die von der Spendenaktion profitierendeStefan-Morsch-Stiftung Bruno Zimmer. Komplettiert wurde die Runde von derBundestagsabgeordneten Julia Klöckner, die selbst zum Rennradlerteam gehörte und gern für die guteSache in die Pedale trat. Auch Tour-Gründer Jürgen Grünwald kam zu Wort und berichtete von denAnfängen der Tour und der Motivation zur Hilfe.
Danach war der Schleiferplatz Bühne für die Jüngsten der ITV Cheerleader, die Little Maniacs, unterder Leitung von Angelina Schein. Extra für diesen Tag hatten sie ein Programm zusammengestellt, dassowohl die Radfahrer als auch die Gäste begeisterte.
Es gibt ein eigens für die Tour komponiertes Lied, das auf dem Schleiferplatz bravourös von BenniEngel dargeboten wurde. Auch für ihn ein anstrengender Tag, da er später noch als Lord Castlepoolauf der Freilichtbühne Mörschied auftrat. Auf die Bühne kam dann der Orgaleiter für die ersten beidenTour-Tage, Johnny Klein. Der hatte alles koordiniert und organisiert. Er gab dann den Spendern dieGelegenheit, die Bühne zu erklimmen und zu ihrer Motivation zur Hilfe Auskunft zu geben. NebenPrivatspendern und diversen Firmen waren es wie so oft die Regionalbanken, die Kreissparkasse, dieVereinigte Volksbank und die Raiffeisenbank Nahe, die durch großzügige Spenden die Verbundenheitzur Region zeigten.
Ein besonderes Lob von Klein verdienten sich die Gastronomen Thomas Kreis (Offene Flamme) undSteffi von Pock (Idarer Brauhaus), die nicht nur zum Orgateam gehörten, sondern auch durch diverseAktionen die Spendendosen der Vortour erheblich gefüllt hatten. KSK-Mitarbeiter Leo Stibitzüberbrachte nicht nur die Spende für sein Bankhaus. Beim Ehrenamtsfest und beim Veitsrodter Markthatte er zusammen mit seiner Kollegin Celine Roes Geld durch den Verkauf alter Idar-ObersteinerParkmünzen akquiriert.
Auch Markus Merk unterstützt die Spendenaktion
Drei der aktiven Teilnehmer wurden mit ihren Aktionen exemplarisch herausgestellt. Darunter warMarkus Merk, den viele noch aus seiner Zeit als Bundesliga-Schiedsrichter kennen. Später engagiertesich der Zahnmediziner aus Kaiserslautern ehrenamtlich bei zahlreichen internationalen Hilfsaktionen.In der Pfalz hatte er 8888,88 Euro zugunsten der Vor-Tour gesammelt. Aber damit nicht genug. Inseiner dritten Karriere ist er Winzer und hat ein besonders schmackhaftes Tröpfchen erschaffen. Vonder limitierten Gesamtauflage von 500 Flaschen hatte er 120 Stück dabei, die er gegen eine Spendeden Mitfahrern offerierte. Moderatorin Juliane Schäfer informierte die Menge dann über den aktuellenGesamtstand der Vor-Tour-Spenden, der sich auf über 700.000 Euro beläuft.
Nach einer weiteren Gesangsdarbietung von Marie Enganemben hieß es dann Essen fassen. DieAusgabe von Nudeln mit Gulasch übernahm der Verpflegungstrupp des Idar-Obersteiner Artillerie-Lehrregiments 345, der eine Gulaschkanone an den Ort des Geschehens gebracht hatte. Das zeigteeinmal mehr den Schulterschluss zwischen den Soldaten und ihrer Garnisonsstadt.
Die Zuschauer konnten sich derweil am Stand der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen oder dortweitere Informationen einholen. Als es dann pünktlich um 13.20 Uhr wieder in die Sättel der Rennräder ging, wurde abgefragt, wer denn mangels Kondition oder anderer Probleme mit dem Begleitfahrzeugmitfahren möchte – es gab keine einzige Meldung. Alle waren so guter Stimmung, dass sie vollerEuphorie und unterstützt durch den Applaus der Anwesenden die nächste Etappe in Angriff nahmen.Die ging nach Morbach und versprach veritable Steigungen. Doch mit der Motivation, mit der dieBenefizradler Idar-Oberstein verließen, konnte nichts schief gehen.
Auch wenn die Vor-Tour ihren Abschuss gefunden hat, darf weiter gespendet werden. Noch bis EndeOktober werden Spenden der Tour zugerechnet. Spendenkonto SK Trier DE29 5855 0130 0001 120302, Verwendungszweck: Nationalparklandkreis Birkenfeld. Bei vollständiger Angabe der Adresse gibtes eine Spendenquittung.
Quelle: Nahe-Zeitung 22.07.2024: https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/nahe-zeitung_artikel,-vortour-der-hoffnung-benefizradler-trotz-hitze-in-partylaune-_arid,2675461.html