Rund 130 Teilnehmer der Vor-Tour der Hoffnung sind drei Tage durch die Eifel geradelt und haben rund 600 000 Euro für schwerkranke Kinder gesammelt. Der TV war auf einer Etappe dabei. Von Mario Hübner
Ein Selfie mit Boxweltmeister Sven Ottke, Shakehands mit Eiskunstlaufidol Norbert Schramm, ein Plausch mit der neunmaligen Biathlon-Weltmeisterin Petra Behle oder ein lockerer Spruch von Bob-Olympiasieger und -Weltmeister Christoph Langen: Diese einmalige Promidichte gab es die vergangenen drei Tage in der Eifel – dank Jürgen Grünwald, Organisator der Vor-Tour der Hoffnung. Ist der ehemalige Verkehrsdirektor der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler vor 23 Jahren alleine mit seinem Freund Gregor Waldorf aufs Fahrrad gestiegen und hat Geld für krebskranke Kinder gesammelt (zum Auftakt 4500 DM), so waren es nun 130 Radler, die für den guten Zweck in die Pedale getreten sind. Und das war, wenngleich es relativ gemächlich voranging, eine Plackerei.
Denn erstens geht es in der Eifel irgendwie immer bergauf und bergab, weshalb man zwar oft mit schönen Aussichten belohnt wird. An ein genüssliches Rollen ohne viel Anstrengung ist aber nicht zu denken. Und die Affenhitze von über 30 Grad hat ebenfalls an den Kräften gezerrt.
„Knüppelharte Tour“, lautete denn auch das Fazit von Dietmar (70), der seit Jahren an der Benefiz-Rundfahrt teilnimmt. Ex-Fußballprofi Frank Hartmann und Bob-Legende Christoph Langen, die schon seit geraumer Zeit nicht mehr als Leistungssportler aktiv sind, pflichteten ihm bei der Rast in Kyllburg bei.
Aber dennoch sind alle, ob Weinkönigin oder -Prinzessin, Kunstrad-Weltmeisterin, Bundeslandwirtschaftsministerin, Chefarzt oder Ex-Bundesliga-Schiedsrichter mit Eifer und Herzblut bei der Sache.
So sagt etwa die aktuelle Weinprinzessin Laura Lahm: „Es ist anstrengend, weil sehr bergig und heiß. Aber schön.“ Und Lisa Hattemer, Kunstrad-Weltmeisterin 2017, meint: „Es ist echt der Hammer, mit welcher Euphorie wir in den Dörfern und Städten empfangen werden und was da an Geld zusammenkommt.“
Genau! Denn in den Kommunen der Eifel, die sich an der diesjährigen Vor-Tour der Hoffnung beteiligt haben, wurde über Wochen und Monate rangeklotzt und geschwitzt. Die Kyllburger haben beispielsweise einen Flohmarkt und Kunsthandwerkermarkt für den guten Zweck veranstaltet, in Birresborn haben die Vereine unzählige Aktionen gestartet, Kindergarten- und Schulkinder sich ich mächtig ins Zeug gelegt, sodass unglaubliche 15 000 Euro zusammenkamen. Groß auch das Engagement in Gerolstein und Neroth (und allen anderen Teilnehmergemeinden der Eifel!!!), wo unter anderem die (gesunden) Kindergarten-Kinder für die kranken Kinder gesungen und gesammelt haben. Wo die Metzgerinnung für das Mittagessen der Radler gesorgt hat. Oder in und um Daun, wo Kindergärten, Schulen, Vereine und Institutionen sage und schreibe mehr als 40 000 Euro gesammelt haben. Fast die gleiche Summe kam in Bettenfeld zusammen, wo bei der Ankunft der Radler Volksfest-Stimmung herrschte. Vor-Tour-Organisator Jürgen Grünwald, war denn auch glücklich, zufrieden, euphorisch und dankbar nach der dreitägigen Tour, die jeweils vom Sporthotel in Biersdorf am See startete: „Es gab eine grandiose Spendenbereitschaft zugunsten der krebskranken Kinder. Auch wenn das nicht unser Ziel ist, haben wir das bisherige Spitzenergebnis des vergangenen Jahres nochmals getoppt.“ Kamen am ersten Tag 203 000 Euro zusammen, kletterte die Summe am zweiten Tag auf 483 000 Euro. Und am dritten Tag lag sie nach dem Etappenort Föhren bereits bei 540 000 Euro. Und da standen Speicher und der Zielort Bitburg noch vor dem Tross. 600 000 Euro sollten es also bestimmt noch werden.
Aus einem weiteren Grund freut sich Grünwald bereits auf die Tour im nächsten Jahr, die erneut in der Region veranstaltet wird – in und um Trier: „Wir sind in allen Dörfern und Städten mit unserem Thema durchgedrungen und haben die Menschen für unser Projekt sensibilisiert. Außerdem ist die Landschaft hier ein Traum.“ Diese Rückmeldung habe er auch von vielen Akteuren bekommen. Vielleicht auch ein Grund, warum bereits viele von ihnen ihre Teilnahme auch für 2019 zugesagt haben – trotz aller Strapazen.
Quelle: Trierischer Volksfreund, 07.08.2018